Samstag, 19. Januar 2008

Einfach schoener scheissen.

Heute habe ich es endlich gewagt: Ich nahm all meinen Mut zusammen, biss die Zaehne zusammen ... und drueckte den kleinen blau-weissen Knopf zu meiner Rechten. Schweissgebadet und mit zitternden Fingern wartete ich gespannt auf das unvermeidliche. Ich hoerte ein leises Summen unter mir und ... holla die Waldfee ... gar nicht so schlimm wie erwartet. Ein angenehmes warm-nasses Kribbeln an meinem Hinterteil.

Wie es dazu kam? Und warum? Ich hatte ja vor meinem Japantrip schon viel gehoert ueer japanische High-Tech-Toiletten. Von den vielen Geschichten, die man so hoert oder liest, sind allerdings viele sicherlich erdacht oder treffen nur in Ausnahmfaellen zu. Die High-Tech-Toilette habe ich hier in Tokyo allerdings schon haeufiger gesehen. Das Modell meiner Gastfamilie sieht dann z.B. so aus:



Die Features im Detail:

Gleich beim Hinsetzen faellt einem die erste angenehme Eigenschaft auf: Die Klobrille ist beheizt UND die Temperatur laesst sich stufenlos regeln. Ein Meilenstein der Toilettentechnologie! Warum sich das bei uns noch nicht durchgesetzt hat weiss ich nicht. Vielleicht, weil unsere Badezimmer angenehm warm beheizt sind, waehrend es hier auf dem Lokus sonst relativ kuehl ist. Zumindest das Hinterteil friert man sich so bei einer laengeren Session nicht ab. Fazit: Haette man schon laengst nach Europa importieren sollen!

Nach einigen Minuten (Stunden?) gemuetlichem Sitzens und erledigtem Geschaeft kommt dann Feature Nummer 2 zum tragen. Die automatische Arschdusche (Wie zu Beginn beschrieben). Nach Druecken des erwaehnten blau-weissen Knopfes faehrt unter einem automatisch ein kleiner Arm aus mit einer Wasserduese und reinigt einem wischi-waschi das Gesaess bis man den Stop-Knopf drueckt. Das Wasser ist angenehm warm und die Strahlstaerke laesst sich ebenfalls stufenlos regeln. Als Frau (und maennlicher Masochist) hat man zusaetzlich noch die Moeglichkeit mit einem zweiten Knopf die "Vorderseite" (So hat es mir eine japanische Freundin erklaert) zu reinigen. Habe ich mich allerdings noch nicht getraut zu testen:-) Fazit: Werde ich sofort in meiner WG einbauen, wenn ich zurueck bin. Spart schon mal ein bisschen Geld zusammen Jungs!

Nach verrichtetem Geschaeft kommt es dann zum Spuelen: Zu Beginn ist es mir nur aufgefallen, das die Spuelung mit einem merkwuerdigem Drehknopf betaetigt wird. Ein paar Tage spaeter habe ich mir allerdings die Zeichen auf der Spuelung mal genauer angeschaut. Hier das Foto:



Das obere Zeichen bedeutet "gross" und das untere "klein". Ahaaaaaa! Einmal fuers grosse Geschaeft mit viel Wasser und einmal fuers kleine Geschaeft mit weniger Wasser. Fazit: Spart definitiv Wasser, ich halte allerdings unsere Wasser-Stop-Taste fuer sinnvoller, weil quasi stufenlos regelbar. Hinweiss am Rande: Die meisten oeffentlichen Toiletten spuelen sowieso automatisch, da hat man also gar nicht die Qual der Wahl.

Feature Nummer 3 wird man dann eventuell anschliessend nutzen. Das eingebaute Waschbecken ueber dem Spuelkasten. Sehr sinnvoll. Das spart Platz und das verwendete Wasser fliesst direkt in den Spuelkasten. Wenn man nach dem Spuelen allerdings zulange braucht um seine Hose wieder anzuziehen oder was weiss ich nicht alles, stoppt der Wasserhahn automatisch bei vollem Spuelkasten. Dann muss man halt zum normalen Waschbecken gehen. Kleiner Minuspunkt der ganzen Sache: Das Waschbecken ist doch sehr klein und man muss schon aufpassen, dass man nicht zu viel Wasser danebenspritzt.

Achja, eine Story faellt mir dazu noch ein: Die Legende des Spuelgeraeuschknopfes! In Singapur an der Uni hat mir jemand erzaehlt, dass japanische Frauen auf oeffentlichen Toiletten sich oft schaemen fuer das unvermeidlich Plaetscher-Geraeusch. Aus diesem Grund haben viele Frauen waehrend des Pinkelns dauerhaft die Spuelung der Toilette betaetigt, was natuerlich Unmengen von Wasser verschwendet. Aus diesem Grund wurde angeblich ein Knopf an der Toilette angebracht, der beim Betaetigen ein Spuelgeraeusch ertoenen laesst. Ich hatte die Geschichte eigentlich schon als eine Legende begraben, doch Donnerstag abend geschah es: Ich war mit 2 Freunden in einem Restaurant und suchte die Toilette auf ... und ... Taaaataaaa ... da war er... der legendaere Spuelgeraeuschknopf, den ich natuerlich sofort ausprobierte. Nach dem Druecken, hoerte man ein relativ realistisches wenn auch etwas blechern klingendes Spuelgeraeusch. Aber was solls, der Zweck heiligt die Mittel. Fazit: Fuer barbarische Europaeer wie uns wohl eher nutzlos! Etwas lautere Drum'n'Bass Musik auf den Toiletten wuerde es auch tun:-)

Sonst ist hier alles bestens. Ich freue mich schon auf meinen naechsten Toilettenbesuch!

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