Montag, 24. März 2008

Frühlingsgefühle

Nach Wochen extremer Faulheit (diesen Blog betreffend) noch ein letztes Mal ein paar Impressionen des Frühlings in Japan. Als erstes ein paar Fotos aus Tokyo und aus Kamakura, wo ich vor 2 Wochen mal einen Tagesausflug gemacht habe:

Impressionen aus Tokyo und Kamakura


Außerdem noch ein paar Fotos von unserem 4-Tages-Roadtrip nach Osaka, Kyoto, Kobe und Nara, von dem ich gestern erst zurückgekehrt bin:

Japan Roadtrip


Viel Spaß!

Montag, 11. Februar 2008

Gero's Kochstudio heute: "Wahnsinn a la japonaise"

Für alle diejenigen, die keine Zeit haben, kein Keld, keine Lust oder was auch immer um einmal selbst nach Tokio zu kommen: Hier ist das ultimative Rezept um sich den Tokioter Alltag einfach mal zu Hause nachzukochen!

Die Zutaten:

- 34 Millionen Menschen (nach Möglichkeit Japaner)
- davon ca. 50% Japanerinnen mit blondierten Haaren und sehr viel Makeup
- Eine riesige Fläche, die allerdings trotzdem definitiv zu klein ist für 34 Millionen Menschen
- Ganz, ganz viel Stahl und Beton
- 13 U-Bahn-Linien
- Keine Ahnung wie viele S-Bahnen, Regionalbahnen, Monorail, usw... Hauptsache viele!
- Eine Prise ausländischer Einflüsse
- Ein paar Schuluniformen mit Röcken (damit sich die Mädels im Winter auch schön den Arsch abfrieren)

Zubereitung:

Als erstes enfernt man von der Fläche jegliche Natur und Bäume und schüttet alles schön einheitlich grau mit Beton zu. Das ganze sollte dann von oben etwa so aussehen (Bitte auch auf den Maßstab der Karte achten!):



(Offiziell hat Tokio ja "nur" 8,4 Millionen Einwohner, die Stadtgrenzen sind aber auch ziemlich klein gewählt. Auf dem Foto erkennt man deutlich, dass "Vorstädte" wie Yokohama(3,6 Mil.) direkt mit der Stadt verbunden sind. Die gesamte Region hat 34 Millionen Einwohner.)

Anschließend durchzieht man die Stadt dann mit einem sehr übersichtlichem System aus mindestens 30 verschiedenen S/- und U-Bahnen, damit man die 34 Millionen auch irgendwie von der Wohnung zur Arbeit(wo sich der Japaner auch gerne mal mehr als 50% des Tages aufhält)bekommt. Das ganze sollte dann ungefähr so aussehen:



(Da wo der rote Kreis ist wohne ich übrigens gerade und beim grünen Kreis ist meine Schule - falls es überhaupt jemanden interessiert...)

Sollte das immernoch nicht ausreichen und es ist auch leider kein Platz mehr da für neue Bahnlinien, dann bitte einfach ein Paar kräftige Männer hinzufügen, die die Menschenmassen in die Bahnen reinpressen:



So passen dann auch 3,5 Millionen Menschen täglich in EINE Bahnlinie, in diesem Fall die Yamanote Ringlinie. Wahrscheinlich auch, weil zur Hauptverkehrszeit die Sitze an den Seiten automatisch hochklappen und es nur Stehplätze gibt!

Damit das ganze dann nicht ganz so grau und trist aussieht, dekoriert man die Stadt dann noch mit hundertausenden von Leuchtreklamen und entwirft schön bunte, kreative Kleidung für die Einwohner, so wie es hier in Harajuku zu sehen ist:









Am Wochenende versammeln sich die Einwohner dann alle im Yoyogi-Park, trinken ein paar Bierchen und ein bisschen Sake und gehen ihren durchaus interessanten Hobbies nach. Das ganze sieht dann etwa so aus:







Das ganze dann eventuell noch kräftig mit Hilfe eines Erdbeebens schütteln und hoffen, dass alles stehen bleibt.

Fazit: SKI DA YO! (Ich liebe es)

Sekundärliteratur:

Der Ameisenhügel von Shibuya

Elvis im Yoyogi-Park

Harajuku Girls

Dienstag, 29. Januar 2008

Der Kampf zwischen Mr. Pro und Herrn Contra

Dinge die an Japan liebe:

- Superleckeres 1A Essen an jeder Ecke, auch fuer arme Studenten wie mich bezahlbar. Besonders mittags: z.B. Tenpura mit grossem Reis, Salat, Wasser und Tee fuer ca. 4 EUR. Oder eine grosse Schuessel Udon fuer 2,50 EUR. Da soll noch jemand sagen Japan ist teuer.

- Superhoefliche, freundliche, gebildete Menschen soweit das Auge reicht. Man wird in jedem Laden, Restaurant und was auch immer von jedem Mitarbeiter der einem ueber den Weg laeuft begruesst und verabschiedet.

- Die legendaere beheizte Klobrille (Ich glaube ich klaue eine und bring sie fuer meine WG mit. Иch versuche eine mit Spuelgeraeusch zu entwenden Jungs, damit ihr nicht immer spuelen muesst waehrend des Pinkelns!

- Der Tokioter Winter. Es ist zwar auch ziemlich kalt, aber dafuer fast jeden Tag sonnig.

- Japanische Worte wie: goro-goro-schimas (faulenzen), tokidoki (manchmal), atatakakatta (Vergangenheitsform von warm oder alternativ atatakakunakatta (das ganze negativ). Da soll noch jemand sagen, die deutsche Sprache klingt wie eine verrostete Kalaschnikow!

- Der abgedrehte Mode-"Stil" der japanischen Jugend. Ist wirklich interessant was sich so auf 2 Beinen durch Tokio bewegt.

- Puenkliches, gut organisiertes, sauberes Nahverkehrssystem. Fast keine Staus.

- Ich werde von Japanern immer verstanden, wenn ich etwas frage. (Nicht so wie in China, wo ich nach 10 mal fragen dann einfach ein kleines weisses Faehnchen geschwenkt habe.)


Dinge die mir jetzt schon auf den Sack gehen:

- Rolltreppen die einem 20 mal pro Minute sagen wie gefaehrlich Rolltreppe fahren sein kann!

- Die bloede Ampel am Bahnhof, deren wundervolle Melodie (Kinderlied oder so) ich jeden Tag mindestens zweimal hoeren muss, wenn sie auf gruen springt.

- Menschen die "ja" sagen, aber "nein" meinen

- Japanische Maedels mit topmodischem, aber leider grausam aussehendem Haarschnitt. Mode ist im Moment so eine Kombination aus Pottschnitt und kurzem Pony (Sieht aus wie ein Helm!).

- Trotz 3 Minuten-Takt, vollkommen ueberfuellte Zuege zur Rush Hour. Die normalerweise superhoeflichen Japaner werden dann zu Sumokaempfern!

- Naddo (Jap. "Delikatesse")

- Zehntausendfach eingepackte Produkte.

- Ein 10qm-Zimmer fuer 440 EUR und 10 Minuten Taxifahrt fuer 14 EUR.

Generell tendiere ich allerdings deutlich zu Mr. Pro, es gibt ja auch schliesslich in deutschland diverse Dinge die ich nicht ausstehen kann!

Tadai-maaaa!

"Tadaima" (Ich bin da) ist das erste was ich sage, wenn ich jeden Tag nach der Schule ins Haus meiner Gastfamilie komme. "O-kaeri-nasai"(willkommen zurueck) kommt gleich die Antwort zurueck. Und damit Ihr Euch noch einen besseren Eindruck verschaffen koennt, habe ich noch ein paar Fotos aus dem "Familienleben" hochgeladen:

Meine Gastfamilie in Tokyo


Viel Spass beim gucken! Unter den Bildern habe ich noch detailliertere Beschreibungen hinzugefuegt.

Samstag, 19. Januar 2008

Einfach schoener scheissen.

Heute habe ich es endlich gewagt: Ich nahm all meinen Mut zusammen, biss die Zaehne zusammen ... und drueckte den kleinen blau-weissen Knopf zu meiner Rechten. Schweissgebadet und mit zitternden Fingern wartete ich gespannt auf das unvermeidliche. Ich hoerte ein leises Summen unter mir und ... holla die Waldfee ... gar nicht so schlimm wie erwartet. Ein angenehmes warm-nasses Kribbeln an meinem Hinterteil.

Wie es dazu kam? Und warum? Ich hatte ja vor meinem Japantrip schon viel gehoert ueer japanische High-Tech-Toiletten. Von den vielen Geschichten, die man so hoert oder liest, sind allerdings viele sicherlich erdacht oder treffen nur in Ausnahmfaellen zu. Die High-Tech-Toilette habe ich hier in Tokyo allerdings schon haeufiger gesehen. Das Modell meiner Gastfamilie sieht dann z.B. so aus:



Die Features im Detail:

Gleich beim Hinsetzen faellt einem die erste angenehme Eigenschaft auf: Die Klobrille ist beheizt UND die Temperatur laesst sich stufenlos regeln. Ein Meilenstein der Toilettentechnologie! Warum sich das bei uns noch nicht durchgesetzt hat weiss ich nicht. Vielleicht, weil unsere Badezimmer angenehm warm beheizt sind, waehrend es hier auf dem Lokus sonst relativ kuehl ist. Zumindest das Hinterteil friert man sich so bei einer laengeren Session nicht ab. Fazit: Haette man schon laengst nach Europa importieren sollen!

Nach einigen Minuten (Stunden?) gemuetlichem Sitzens und erledigtem Geschaeft kommt dann Feature Nummer 2 zum tragen. Die automatische Arschdusche (Wie zu Beginn beschrieben). Nach Druecken des erwaehnten blau-weissen Knopfes faehrt unter einem automatisch ein kleiner Arm aus mit einer Wasserduese und reinigt einem wischi-waschi das Gesaess bis man den Stop-Knopf drueckt. Das Wasser ist angenehm warm und die Strahlstaerke laesst sich ebenfalls stufenlos regeln. Als Frau (und maennlicher Masochist) hat man zusaetzlich noch die Moeglichkeit mit einem zweiten Knopf die "Vorderseite" (So hat es mir eine japanische Freundin erklaert) zu reinigen. Habe ich mich allerdings noch nicht getraut zu testen:-) Fazit: Werde ich sofort in meiner WG einbauen, wenn ich zurueck bin. Spart schon mal ein bisschen Geld zusammen Jungs!

Nach verrichtetem Geschaeft kommt es dann zum Spuelen: Zu Beginn ist es mir nur aufgefallen, das die Spuelung mit einem merkwuerdigem Drehknopf betaetigt wird. Ein paar Tage spaeter habe ich mir allerdings die Zeichen auf der Spuelung mal genauer angeschaut. Hier das Foto:



Das obere Zeichen bedeutet "gross" und das untere "klein". Ahaaaaaa! Einmal fuers grosse Geschaeft mit viel Wasser und einmal fuers kleine Geschaeft mit weniger Wasser. Fazit: Spart definitiv Wasser, ich halte allerdings unsere Wasser-Stop-Taste fuer sinnvoller, weil quasi stufenlos regelbar. Hinweiss am Rande: Die meisten oeffentlichen Toiletten spuelen sowieso automatisch, da hat man also gar nicht die Qual der Wahl.

Feature Nummer 3 wird man dann eventuell anschliessend nutzen. Das eingebaute Waschbecken ueber dem Spuelkasten. Sehr sinnvoll. Das spart Platz und das verwendete Wasser fliesst direkt in den Spuelkasten. Wenn man nach dem Spuelen allerdings zulange braucht um seine Hose wieder anzuziehen oder was weiss ich nicht alles, stoppt der Wasserhahn automatisch bei vollem Spuelkasten. Dann muss man halt zum normalen Waschbecken gehen. Kleiner Minuspunkt der ganzen Sache: Das Waschbecken ist doch sehr klein und man muss schon aufpassen, dass man nicht zu viel Wasser danebenspritzt.

Achja, eine Story faellt mir dazu noch ein: Die Legende des Spuelgeraeuschknopfes! In Singapur an der Uni hat mir jemand erzaehlt, dass japanische Frauen auf oeffentlichen Toiletten sich oft schaemen fuer das unvermeidlich Plaetscher-Geraeusch. Aus diesem Grund haben viele Frauen waehrend des Pinkelns dauerhaft die Spuelung der Toilette betaetigt, was natuerlich Unmengen von Wasser verschwendet. Aus diesem Grund wurde angeblich ein Knopf an der Toilette angebracht, der beim Betaetigen ein Spuelgeraeusch ertoenen laesst. Ich hatte die Geschichte eigentlich schon als eine Legende begraben, doch Donnerstag abend geschah es: Ich war mit 2 Freunden in einem Restaurant und suchte die Toilette auf ... und ... Taaaataaaa ... da war er... der legendaere Spuelgeraeuschknopf, den ich natuerlich sofort ausprobierte. Nach dem Druecken, hoerte man ein relativ realistisches wenn auch etwas blechern klingendes Spuelgeraeusch. Aber was solls, der Zweck heiligt die Mittel. Fazit: Fuer barbarische Europaeer wie uns wohl eher nutzlos! Etwas lautere Drum'n'Bass Musik auf den Toiletten wuerde es auch tun:-)

Sonst ist hier alles bestens. Ich freue mich schon auf meinen naechsten Toilettenbesuch!

Samstag, 12. Januar 2008

So, da waeren wir...

Konnichiwa aus Tokyo,

jetzt habe ich den Blog umbenannt, damit es auch wirklich keine Verwechselungen zwischen Singapur und Japan gibt. Hier ist ja schliesslich alles anders als wahrscheinlich sonst irgendwo in der Welt! Mehr dazu hier in den naechsten Tagen.

Liebe Gruesse an alle die ich kenne oder die mich kennen oder mich kennen lernen moechten oder wie auch immer.

Sayoonara!